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Vermeidung oder Tiefe?

  • Lisa
  • 29. Sept.
  • 2 Min. Lesezeit

Warum manche Menschen Nähe suchen, aber nicht halten können


Wir alle kennen diese Momente: Da ist ein Mensch, der wirkt interessiert, zieht uns an, zeigt Präsenz. Doch kurze Zeit später folgt der Rückzug, Funkstille oder Oberflächlichkeit.

Für viele entsteht daraus ein Gefühl der Ablehnung: „Was stimmt nicht mit mir?“

Doch psychologisch betrachtet sagt dieses Verhalten viel weniger über unseren Wert aus, als über die innere Welt des anderen.



Der psychologische Mechanismus: Vermeidung statt Verantwortung


Manche Menschen sehnen sich nach Nähe, doch sobald diese entsteht, greifen unbewusste Schutzstrategien:


  • Alkohol, Feiern, Ablenkung: dient als Betäubung, um keine echte Verletzlichkeit spüren zu müssen.

  • Oberflächliche Kontakte: Nähe im Moment zulassen, aber keine Verantwortung für Bindung übernehmen.

  • Rückzug oder Schweigen: eine Schutzreaktion, die Distanz schafft, bevor es wirklich tief wird.


Das klingt hart – ist aber psychologisch gesehen kein „Charakterfehler“, sondern ein erlerntes Muster: „Wenn ich zu nah dran gehe, könnte ich verletzt werden.“

Also bleibt man in einer Welt, die zwar Verbindung vortäuscht, aber keine echte trägt.



Warum zieht uns das an?


Wenn uns jemand Interesse zeigt, reagiert unser Gehirn sofort. Nähe aktiviert Bindungssysteme, das Gefühl „gesehen zu werden“. Besonders dann, wenn wir selbst Sehnsucht nach echter Verbundenheit haben, verstärkt sich die Anziehung.

Doch: Wer nicht die Tiefe halten kann, hinterlässt ein Vakuum – und wir füllen es unbewusst mit Selbstzweifeln.



Die Verzerrung: Was wir daraus machen


Wir interpretieren:


  • „Vielleicht war ich nicht attraktiv genug.“

  • „Vielleicht hab ich was falsch gemacht.“

  • „Hätte ich mich anders verhalten, wäre es anders gelaufen.“


Doch in Wahrheit: Dieses Verhalten sagt mehr über die Kapazität des anderen aus, mit Nähe umzugehen, als über unseren Wert.

Wir sind komplexe Wesen – mit Biografie, Träumen, Stärken, Verletzungen. Und trotzdem erlauben wir manchmal, dass uns jemand, der 1 % von uns kennt, glauben macht, unser 100 % seien „nicht genug“.



Dein Weg zurück zur Klarheit


  1. Erkenne die Muster: Vermeidung beim anderen = Schutzstrategie, nicht Spiegel deines Werts.

  2. Trenne Wert und Verhalten: Schweigen oder Rückzug definieren nicht deine Würde.

  3. Halte deine Standards: Nähe, Respekt, echtes Interesse – das ist dein Maßstab.

  4. Selbstverankerung: Frag dich: „Will ich wirklich jemanden, der nur anwesend ist, solange es bequem ist?“



Fazit


Oberflächliche Nähe kann verlockend wirken – doch sie stillt keine Sehnsucht, sie verstärkt sie nur.

Die wahre Stärke liegt darin, die eigenen Standards zu halten und klar zu sagen:

„Ich brauche Respekt, ehrliches Interesse und Tiefe – alles andere passt nicht zu mir.“


Denn: Dein Wert ist nicht verhandelbar.

Er hängt nicht an den Schutzstrategien anderer.

Er bleibt – egal, wie jemand anderes reagiert.

 
 
 

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